Presse09.01.18 - Reha Sportverein Waldkraiburg e.V.

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AKTUELLES INTERVIEW

„Wir wollen in diesem Jahr zwei neue Sparten etablieren“
Vorsitzender Rudi Jank zum 60-jährigen Bestehen des Rehasportvereins Waldkraiburg

Waldkraiburg – Sein 60-jähriges Bestehen feiert der Reha-Sportverein am kommenden Samstag in der Stadiongaststätte.

Wir sprachen mit Rudi Jank (73), der seit 35 Jahren Mitglied ist und den Verein seit über zehn Jahren führt, über die aktuelle Situation des Vereins, Probleme und Projekte für die nähere Zukunft.
Rudi Jank führt seit zehn
Jahren den Reha-Sportverein
                                Foto HG
  • Herr Jank, wie sind Sie zum Reha-Sportverein gekommen?
Das war Anfang der 1980er-Jahre. Ich war damals Ende 30 und hatte Kreislaufprobleme, weil ich mich in der Arbeit und in meinem Engagement in der Gewerkschaft übernommen hatte. Da hat mir der Arzt geraten, kürzer zu treten und Sport zu machen. Und weil Josef Mayer, mein Arbeitskollege, damals Vorsitzender war, bin ich zur Gymnastikgruppe beim Reha-Sportverein gekommen. Die regelmäßige sportliche Betätigung hat mir gut getan. Neben Gymnastik haben wir Ballspiele gemacht, auch Sitzfußball, das die Kriegsversehrten gerne spielten, die damals noch dabei waren.
  • Die Versehrten waren die treibende Kraft bei der Gründung   des Vereins...
1957, vor 60 Jahren, haben sie sich zu einer Versehrtensportgruppe im VfL zusammengetan, 1971 ist daraus der Versehrtensportverein hervorgegangen. Aufgrund der steigenden Mitgliederzahl und auch um staatliche Zuschüsse besser zu nutzen, war dieser Schritt sinnvoll. 2001 haben wir dann unseren Namen geändert, in „Reha-Sportverein Waldkraiburg e. V.“. Wir hatten erkannt, dass die Mitgliederzahl bei 150 stagniert. Viele haben nichts mit dem Begriff „Versehrtensport“ aus der Nachkriegszeit anfangen können und sich deshalb distanziert. Der neue Name hat uns einen Aufschwung gebracht. Ein Jahr später hat sich das 200. Mitglied angemeldet. Seitdem sind wir konstant bei dieser Marke oder drüber.
„Die Teilnehmer sehen, was Sport bringt.“
  • Welche Zielgruppen hat der Verein heute?
Im Grund alle, denen die Ärzte nach einem Unfall oder Arbeitsüberlastung zu Sport raten, oder auch Senioren, die sich fit halten wollen. Die meisten Mitglieder sind deshalb über 60. Jüngere stoßen weniger zu uns, am ehesten zur Herzsportgruppe, zum Beispiel nach einem Herzinfarkt, wenn sie von der stationären Reha auf ambulante Angebote umsteigen. Daneben bieten wir auch eine Walkinggruppe an, Aquagymnastik, Kegeln und Diabetikersport, wo zum Beispiel vor und nach jeder Stunde der Blutzucker gemessen wird und die Teilnehmer sehen, was Sport bringt.
  • Wie viele Mitglieder zählt der Verein derzeit?
Zur Jahreswende waren es 212. Gut zwei Drittel von ihnen sind regelmäßig aktiv. Die ältesten sind schon über 80 Jahre, ein Mitglied, das erst vor wenigen Jahren dazu gekommen ist, schon über 90. 60 Prozent der Mitglieder sind Frauen, nur in der Herzsportgruppe ist der Anteil der Männer höher. Und die Mitglieder kommen nicht nur aus Waldkraiburg, sondern auch aus Ampfing, Aschau, Kraiburg und sogar aus dem westlichen und nördlichen Landkreis.
  • Viele Vereine haben Probleme, Übungsleiter zu finden oder Mitglieder, die sich in der Vorstandschaft engagieren. Wie steht es da beim Reha-Sportverein?
Wir tun uns auch nicht leicht damit, die Lücken zu schließen, aber bisher ist es uns gelungen. Bei den Übungsleitern haben wir ein Durchschnittsalter von über 60 Jahren. Deshalb haben wir 2013 ein erfolgreiches Projekt gestartet und intensiv um Übungsleiter geworben, mit Plakaten, auf der Homepage, bei vielen Veranstaltungen. Der Verein finanziert die Ausbildung und alle Aufwendungen, die durch Kurse und Fortbildungen entstehen. Zuletzt haben wir zwei neue Übungsleiterinnen Mitte 40 gefunden, die nicht nur die Grundausbildung, sondern auch Fortbildungen für den Herzsport absolviert haben, beziehungsweise heuer absolvieren. In der Herzsportstunde treffen sich bis zu 30 Teilnehmer. Wir brauchen da in jeder Stunde zwei Übungsleiter und – wegen der Abrechnung mit den Kostenträgern – eine Kraft, die sich ums Organisatorische kümmert, übrigens muss auch ein Arzt vor Ort sein.
  • Wenn Sie zum 60. Geburtstag einen Wunsch freihätten: Welches Problem sollte gelöst werden?
Es gibt da ein Thema, mit dem wir uns schon länger herumschlagen: Wenn die Leute aus der Reha kommen, wird ihnen empfohlen, sich ambulanten Gruppen anzuschließen, um den Sport zu treiben, den sie in der Reha gemacht haben. Die Verordnungen werden meistens von den Kostenträgern für einen bestimmten Zeitraum übernommen. Wir können dann ein paar Euro pro Teilnehmer abrechnen. Allerdings sagen die Kassen den Teilnehmern: Ihr müsst bei den Vereinen nicht Mitglied werden. Für uns ist das ein Handicap. Da müssen wir sehr viel Überzeugungsarbeit leisten.
  • Mit welchen Zielen geht der Reha-Sportverein in sein siebtes Jahrzehnt?
Wir wollen zwei neue Sparten entwickeln. Zum einen ein Angebot für Lungenerkrankte, die Probleme mit der Beatmung haben oder ein Sauerstoff-Gerät brauchen. Sie sollen zunächst in der Diabetikergruppe integriert werden. Sobald es sechs bis acht Leute sind, können wir eine eigene Gruppe etablieren. Eine Übungsleiterin hat eine Zusatzausbildung für Orthopädie absolviert. Das ermöglicht uns, ein spezielles Angebot für Menschen zu machen, die Rückenschmerzen oder Probleme mit dem Bewegungsapparat haben, die sich in der Gymnastikgruppe überfordert fühlen. Beide Angebote sind noch im Anfangsstadium, wir sind in Gesprächen mit den Fachärzten, aber im Laufe dieses Jahres wollen wir diese Angebote in die Tat umsetzen.                                  Interview: Hans Grundner
Quelle: OVB- Waldkraiburger Nachrichten vom 09.01.18
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